Mittwoch, 18. September 2013

Junggesellinenabschied einmal anders...

Auch wenn dieser Abend schon eine Woche her ist, moechten wir euch doch noch an einer weiteren, besonderen Erfahrung teilhaben lassen.
Unsere Mitbewohnerin Judy, die mit ihrem eigenen Stil unser Wohnzimmer bis zur Unkenntlichkeit veraendert hat, richtete fuer ihre Nichte eine "Bridal Shower" aus, was uns als eine Art Junggesellinenabschied verkauft wurde. Durch ihre Arbeit fuer die Kirche (die gleiche, in der wir eine Woche die Kinder begleitet haben), kennt sie viele Menschen aus der Gemeinde, von denen wir einige an diesem Abend kennenlernten.
Die Braut kannte in unserer 12-koepfigen Runde gerade mal drei Menschen: ihre Cousine, ihre Tante Judy, und deren Schwester Florence, die extra aus Canada fuer die Hochzeit angereist war.
Als wir in dieser Runde gemeinsam assen - alle bis auf die Braut... - und kein richtiges Gespraech zustandekommen wollten, war das fuer uns doch sehr unangenehm, auch aus Sicht der Braut, da ein Junggesellinenabschied in Deutschland ja doch durchaus sehr lebhaft ist...
Judy loeste das, indem sie eine Kennenlernrunde initiierte, die unter anderem auch den Status beinhaltete, so dass alle offenlegen mussten, ob sie in einer Beziehung sind oder nicht, da wurde auch durchaus mal nachgehakt. Dann erklaerte sie uns auch endlich den Hintergrund dieses bisher doch sehr ereignislosen Abends: Die Braut ist umgeben von Menschen, denen sie ihre Fragen stellen soll, davon ist eine Frau - in dem Fall ihre Tante Flo - zustaendig fuer quasi professionellen Rat aus einer langen Eheerfahrung heraus.
Was Florence zu dem Abend beigetragen hat, war durchaus interessant. Was fuer uns neben dem generell ungewohnten Setting jedoch besonders befremdlich war, war zum einen der extrem gelebte Glaube, der uns in dieser Runde wieder entgegenschlug und zum anderen die doch noch stark verwurzelte Tradition.
So war es fuer uns schwer vorstellbar, dass sich viele Frauen fest an den Gedanken hielten, dass Gott schon alles richten und die richtigen Momente fuer alles finden wird, sie verschrieben ihr Leben quasi voellig Gott, was bei uns einen Eindruck von einem etwas passiven Leben erzeugte...
Auch als die Frage im Raum stand, wie es denn in der Beziehung klappt mit der Unterwerfung der Frau, da der Mann ja in der Beziehung generell das Sagen hat, mussten wir doch etwas schlucken...
Dennoch waren die Gedanken zu Ehe und Beziehung, besonders die der Schwester aus Canada, sehr interessant und teilweise bereichernd.
Ein weiterer Abend mit Kulturschock in Raten...


Dienstag, 17. September 2013

Giraffe Center

Um den letzten Sonntag und das schoene Wetter nochmal optimal zu nutzen, setzten wir uns zusammen mit Kennedy ins Matatu und besuchten das Giraffe Center. Da der Mensch am Eingang netterweise Kennedy als unseren Guide betrachtete, sparten wir schonmal Eintritt fuer ihn...
Im Giraffecenter wurden urspruenglich verwaiste junge Giraffen aufgezogen, mittlerweile ist es eher eine Touristenattraktion, die sich auf das Fuettern der Giraffen beschraenkt. Das ist aber auch sehr unterhaltsam, wir bekamen auch beide einen Giraffenkuss...
Gegenueber vom Center gibt es einen Naturpfad, auf dem uns leider keine Tiere begegneten. Der naturbelassene Wald erzeugte jedoch eine sehr schoene Stimmung und wir genossen vor allem die Stille im Vergleich zu dem touriueberlaufenen Giraffenhaus, wo eine Giraffe sich einfach empoert entfernet, als einem kleinen Kind der Luftballon platzte...






Die unwillige Giraffe wird vom Pfleger zurueckgelockt zur Fuetterstelle fuer Touristen...















Immer wieder Schule....

Da nun unsere Zeit in der Schule zu Ende ist, moechten wir noch letzte Eindruecke mit euch teilen.
Wir hatten die Moeglichkeit, verschiedene Klassen zu besuchen, in die Physio- und Ergotherapie hineinzuschnuppern, sowie die Sozialarbeiterin bei Elternbesuchen zu begleiten. Da sie an diesem Tag nur neue Elternhaeuser besuchte, bekamen wir zwar weniger von ihrer eigentlichen Arbeit mit, aber dafuer einen Einblick in die Lebenssituationen im Slum.
In der Schule, die doch sehr erfolgreich den Kindern eine unbefangene Umgebung ermoeglichen will, vergisst man schnell, aus welchen Verhaeltnissen alle Kinder dort kommen. Der Slum ist lebhaft, alles findet auf der Strasse statt: kochen, schweissen, bauen, Kinder in Schuesseln, waschen Gemuese, Plastikwaren, Kleimkram und fertiges Essen verkaufen, einfach alles. Sobald wir einen Blick in die Wohnhaueser geworfen hatten, wurde nochmals klar warum das so ist: Drinnen ist schlicht kein Platz. Die Huetten bestehen aus einem Raum, der meist durch ein Leintuch in zwei Bereiche unterteilt wird - Wohn- und Schlafbereich. Die Hauser am Rande des Slums verfuegen aber teilweise ueber Strom. Je tiefer man jedoch hineingelangt gibt es nur noch Tabs an einzelnen Ecken. Der Weg durch den Slum ist gekennzeichnet durch kleine schmale, unebene Strassen, welche oft vom Muell ueberhauft werden. Auch der Fluss und das Gleis, welches Nairobi und Mombasa verbindet und ebenso durch den Slum fuehrt, bestehen zum groessten Teil aus Abfall. Da kann man eigentlich nur krank werden.
Viele Elternteile der Kids haben keine Arbeit und koennen so nur schwer fuer die Schulgebuehren aufkommen. Hier gibt die Schule den Eltern die Moeglichkeit die Gebuehren durch einen kleinen Putztjob auszugleichen.
Haeufig kann man an der Schuluniform erkennen, dass die Kids aus einem sehr armen Elternhaus kommen. Pullis sind zerissen, die Schuhe haben Loecher und sind viel zu klein oder zu gross. Auch hier versucht die Schule mit ihrer eigenen Naeherei zu helfen.
Die Schule versucht nicht nur den Kindern aus dem Slum eine Schulbildung zu ermoeglichen, sondern auch die Lebensverhaeltnisse zu veraendern. Dies geschieht durch die Sozialarbeiterin, die zu jedem Schueler nach Hause kommt und gemeinsam mit den Eltern versucht Probleme und Sorgen zu meistern. Ebenso unterstuetzt die Schule auch HIV-kranke Elternteile und begleitet diese durch ihre Krankheit.
Im angegliederten Waisenheim (Neema-House) leben HIV positive Kinder, deren Eltern durch die Krankheit gestorben sind und keine Verwandten haben, die sich um die Kinder kuemmern koennen. Hier haben wir auch die ersten Wochen gearbeitet. Und durch finanzielle Unterstuetztung konnten die Kids letzte Woche in das groessere Haus neben an ziehen.

Wir empfinden die Arbeit der Schule als sehr wertvoll und hilfreich fuer die Familien und vor allem die Kids im Slum. Dennoch besteht immer noch Bedarf an weiteren Geraeten fuer die Physiotherapie, sowie Rollstuehle, Kleidung fuer die Kids und vieles mehr.
Deshalb wollen wir sie gerne auch finanziell unterstuetzten. Wir haben das letzte Woche Samstag schon am Fundraising Day versucht. Hier hat die Schule einen ganz tollen Funday fuer Kids auf die Beine gestellt. Mit Facepainting, Musikworkshop, Perlenketten basteln und vielem mehr konnte man den Tag verbringen und viel Geld liegen lassen. Um die Schule zu unterstuetzen gingen wir also mit bemalten Gesichtern, dicken Baeuchen und noch mehr Essen nach Hause. ;)

Wir wuerden uns sehr freuen, wenn vielleicht der Ein oder Andere auch die Arbeit der Schule unterstuetzen wuerde.Ich weiss, dass wir auch nicht im Geld schwimmen. Auch schon kleine Betraege bewirken hier viel.
Wir schicken euch einfach mal die Bankdaten der Schule. Im Moment kann man auch ueber global givings spenden, wobei aber 10 % vom gespendeten Betrag nicht an Little Rock gehen. Global giving vergibt bei bestimmter Spendenanzahl dauerhafte Unterstuetztung. Die Hompage der Schule erlaeutert das nochmal genauer. http://www.littlerockkenya.org/index.html

Bankdaten:
Little Rock ECD Centre KCB Bank
Account no.: 1108695337
Swift Code: KCBLKENX
Bank Code: 046



Mittwoch, 4. September 2013

Trip to Kisumu

Voellig spontan beschlossen wir am Dienstag gemeinsam mit unserem Lehrerkollegen Kennedy, mit dem wir in Nairobi viel unternehmen, einen Kurztrip nach Kisumu zu machen. So brachen wir am Mittwochmorgen in einem Langstreckenbus auf zur Reise an den Victoriasee, die uns durch sehr schoene Landschaften mit Kuhherden, Affen, Eselskarren und den normalen doerflichen Marktbetrieb fuehrte. Durch die schlechten Strassen und die vielen Hubbel auf der Strasse, die sicherstellen sollen, dass alle langsam fahren, war die siebenstuendige Fahrt aber doch auch anstrengend.
In Kisumu holte uns Kennedys Schwager ab und fuhr uns absolut sicher durch das Chaos aus Autos, Karren, Matatus, Bussen und Menschen zu seinem Haus, wo wir die Tage wohnen durften.
Die ungepflasterte Strassen zu seinem Haus konnten wir nur im halben Schrittempo zuruecklegen, was hier aber auch niemanden stoert.
Im Haus wurden wir auch von seinen zwei Toechtern und seiner Frau willkommen geheissen, die uns die Tage ueber sehr verwoehnte mit leckerem Essen, von dem wir immer wieder nachnehmen sollten.
Kisumu war fuer uns ungewohnt heiss, so dass wir es sehr genossen uns einen Tag im Hotelpool wieder abkuehlen zu koennen: Im See kann man leider nicht schwimmen ohne sich irgendwelche Krankheiten einzufangen...
Zum Glueck kann man trotzdem sehr guten Fisch dort essen, eine Delikatesse, die traditionell mit Ugali und Gemuese serviert und natuerlich auch mit den Haenden gegessen wird.
Ansonsten nutzten wir die Zeit um saemtliche Familienmitglieder kennenzulernen, da wurde nochmal deutlich, welchen Stellenwert die Grossfamilie hier nach wie vor noch hat.
Leider hatte eine Nichte so sehr Angst vor uns weissen Frauen, dass sie sich jedesmal heulend zu Mama fluechten musste, wenn sie uns sah...
Auch ein Besuch im kenianischen Club, der zeitgleich den Triumph von Bayern-Muenchen uebertrug, machte Kisumu zu einem erholsamen Kurzurlaub.
Sonntag hatten wir dann endlich eine positive Kirchenerfahrung, wo auch eine sehr talentierte Gruppe von Gemeindemitgliedern sang und wunderschoen musizierte, was in den anderen Kirchen leider auch eher innig als schoen zu nennen war...
Mittags feuerten wir die Kirchenmannschaft noch bei einem Fussballspiel gegen eine andere Kirche an und setzten uns abends voller Eindruecke in den Bus, um voellig uebermuedet um vier Uhr in Nairobi anzukommen, wo schon erstaunlich viele Menschen auf den Beinen waren!






Nairobi Nationalpark

Da der Strom hier sehr unzuverlaessig und wir an manchen Tagen auch etwas schreibfaul sind, kommt hier nun der Bilderbericht von unserem Ausflug in den Nationalpark in Nairobi vor anderthalb Wochen.
Diesen wollten wir sogar noch eine Woche frueher besichtigen, da wir uns nach einem sehr fruehen Fruehstueck jedoch nur verlaufen haben und mehr (Frieda) oder weniger (Maike) genervt zwei Stunden erfolglos den Hinweisen von Passanten folgten und im Kreis liefen, gaben wir es auf...
Dieses Mal begleiteten uns unsere aktuellen Mitbewohnerinnen Mercy und Milli mit Baby, so dass nichts schief gehen konnte!!